Der Bonsai, übersetzt „Baum im Topf“, ist ein Baum, der eine harmonische Einheit mit dem Gefäß bildet. Durch gärtnerische Eingriffe und eine spezielle Bonsai Pflege wird er zu einem Baum im Miniaturformat. Der Bonsai kann eine Nachbildung lebensgroßer Vorbilder oder die Darstellung abstrakter Gebilde einer Phantasielandschaft sein. Die Bonsai Pflege hat maßgeblichen Einfluss auf Form und Größe der Bonsai-Bäume.
Die Vielfalt der Bonsai-Arten

Die Bonsai Pflege findet sich in vielen asiatischen Ländern wieder (c) dumman / pixelio.de
Man unterscheidet zwischen Zimmer- und Freiland-Bonsai. Als Zimmer-Bonsai eignen sich Ficus-Arten, chinesischer Wacholder, Kirschmyrte, Olivenbaum, Steineibe, Strahlenaralie, Ulme, Zimmertanne und Zypresse. Im deutschen Raum kann man für einen Freiland-Bonsai auch hier wachsende Pflanzen wie Azaleen, Buchen, Eichen, Fächerahorne und Koniferenarten zurückgreifen. Wer einen Japanischen Garten anlegen möchte, greift in der Regel lieber zu Gartenpflanzen aus dem asiatischen Raum, um die Bonsai Pflege auszuleben.
Die richtige Bonsai Pflege
Die Bonsai Pflege ist im Groben der Buchsbaum Pflege sehr ähnlich. Die Miniaturbäume können in Baumschulen erworben oder durch Stecklinge selber gezogen werden. Auf jeden Fall bedarf die Bonsai Pflege einer großen Geduld und Akribie. Die Pflanzen brauchen meist etwas Hilfe bei der Wuchsform. Mit speziellem Bonsaidraht kann der Wuchs in eine bestimmte Richtung gelenkt werden. Zur Bonsai Pflege gehört nicht nur das Schneiden der Bäumchen, auch die Wurzeln benötigen einen regelmäßigen Rückschnitt.
Grundlagen für das Schneiden von Bonsai
Bonsai sollten möglichst Durchblicke auf die Strukturen der Äste erlauben, besonders der Blick auf den Stamm-Verlauf sollte gewährleistet sein.
Das Schneiden der Äste
Sehr dünne, aus dem Stamm wachsende Äste sollten entfernt werden
Feine Triebe werden rechtwinklig zur Wachstums-Richtung abgeschnitten
Starke Triebe werden schräg, unmittelbar über der Knospe abgeschnitten
Liegen Äste einander gegenüber, wird einer der beiden Äste entfernt, so dass sie wechselseitig angeordnet sind
Astquirle sollten auf zwei Äste reduziert werden (darauf achten, dass sie nicht genau gegenüber liegen)
Sollen die Äste komplett entfernt werden, eignet sich ein leicht aushöhlender Schnitt mit einer Konkavzange direkt am Stamm
Äste, die sich kreuzen oder ins Innere der Bonsai Krone wachsen, sollten entfernt werden
Die optimale Zeit für den Bonsai Schnitt liegt im Winter bzw. bei frostfreiem Wetter bis Ende März (feine Äste können jederzeit geschnitten werden)
Tipp: Da Schnittstellen eine freie Angriffsfläche für Pilze und Bakterien bieten, sollte ein Wundverschluss-Mittel zum Einsatz kommen.
Neutriebe schneiden
Damit der Bonsai in Form bleibt, steht im Frühjahr der Rückschnitt der Neutriebe an. Verfügen die Neutriebe des Bonsai über 6 – 8 Blätter, kann das Schneiden beginnen. Wie viel gekürzt wird, hängt davon ab, wie schnell der Bonsai wachsen soll. Erfolgt der Rückschnitt häufiger und stärker, wird die Krone des Bonsai voller.
Tipp: Zeigt das letzte Blatt nach außen, wird der neue Trieb ebenfalls nach außen wachsen. Dadurch kann die Wuchsrichtung der Triebe und die Form des Bonsai bestimmt werden.
Der Blattschnitt

Je stärker der Rückschnitt desto dichter die Krone (c) Alexander Litke / pixelio.de
Die Bonsai Pflege umfasst nicht selten auch den sogenannten Blattschnitt. Sind die ersten Blätter ausgereift (dies ist in der Regel Ende Mai bis Ende Juni), können sie geschnitten. Es können einzelne Blätter oder ganze Partien entfern werden. Nach etwa 4 Wochen haben sich neue Blätter gebildet, die in der Regel kleiner ausfallen. Bei Bonsai Arten mit langen Blattstielen bleibt der Stiel bestehen. Lediglich das Blatt wird weggeschnitten. Stiellose Varianten werden direkt am Zweig abgeschnitten. Das Düngen sollte vor und nach dem Rückschnitt ausbleiben und die Bewässerung geringer ausfallen.
Das Drahten der Bonsai
Die Natur der Pflanze sieht ein Wachstum Richtung Sonne vor, das die Gewächse meist sehr hoch und üppig ausfallen lässt. Da aber ein Baum durch spezielle Bonsai Pflege eine wesentlich kleinere Wuchsform erhalten soll, „muss“ der Gärtner eingreifen und mit Draht die Formen „korrigieren“. Der Draht bleibt so lange am Bonsai bis die gewünschte Wuchsrichtung stabil ist.
Vorsicht: nach längerer Zeit droht der Draht in die Rinde einzuwachsen, eine regelmäßige Kontrolle ist unumgänglich
Grundlagen für das Drahten von Bonsai
Das Drahten erfolgt nie überkreuz
Laubbäume werden mit Draht aus Aluminium, der biegsam bleibt, verdrahtet
Für Koniferen wir in der Regel Kupferdraht, der nach dem biegen aushärtet, benutzt
Für bessere Stabilität empfiehlt sich das Drahten von zwei Ästen mit nur einem Draht
Im ersten schritt kommen die massiven Drähte zum Einsatz und zum Schluss die dünneren für filigrane Äste
Jeder Draht sollte einen Ankerpunkt haben in Form von einem gegenüberliegenden Ast oder dem Stamm
Gestaltungsformen der Bonsai
Hat man sich für eine Pflanze entschieden, kann man sich über die zu erreichende Form Gedanken machen. Die klassischen Bonsai-Formen sind sehr vielfältig. Sie sind der Natur nachempfunden. Zu den häufigsten Gestaltungsformen gehören die streng und die locker aufrechte Form, die geneigte und die windgepeitschte Form sowie die Kaskadenform.
Die Gestaltung eines Flieders
Pflegetipps für Zimmer-Bonsai
Prinzipiell können alle Bonsai-Pflanzen bei entsprechenden Bedingungen im Sommer ins Freie. Ein Zimmer-Bonsai sollte bei Temperaturen unter 15°C wieder ins Zimmer. Hier benötigt er einen hellen Standort bei etwa 15°C bis 22°C. Gegossen wird im Winter nur mäßig.
Pflegetipps für Freiland-Bonsai
Winterharte Bonsai sind vor Wind und Frost zu schützen, aber nicht ins Haus zu holen.Oft genügt ein Unterstand für die Pflanzen. Kleine Freiland-Bonsai benötigen einen guten Winterschutz. Man stellt sie am besten in eine Kiste und bedeckt sie mit Torf. Diese wird frostfrei untergestellt.
Bonsai Pflege nach dem Umtopfen
Etwa alle zwei Jahre wird ein Bonsai im Frühjahr umgetopft. Jetzt benötigt er Schutz vor starkem Frost und Wind. Bis er anfängt auszutreiben, kann er in einem Schuppen geschützt untergebracht werden. Nach dem Umtopfen darf die nächsten 3-4 Wochen nicht gedrahtet werden. Sobald die Knospen treiben, können Laubbäume beschnitten werden. Der Boden muss immer leicht feucht sein.
Ähnliche Beiträge:
Gartenteich anlegen – Grundlagen und Tipps
Japanischer Ahorn – Eine Pflanze mit vielfältigen Formen und Farben